Ardagger-Mocambik und die EU: Die Praxis der Entwicklungszusammenarbeit aus Sicht eines Beteiligten.

P5030016Hans Richter aus Stephanshart ist nun schon seit November 2014 bei Auslandsprojekten in Afrika tätig. Der gelernte Installateur und Haustechniker und auch ehemalige Gemeinderat ist dabei auch durchaus diskussionsfreudig, was das Verhältnis Österreich – Europa und die Welt angeht und schreibt mir auch immer wieder seine Sicht der Dinge. Aktuell ein Bericht vom 24.5.2015 über seine Arbeit an einem Krankenhaus in Mocambik, den ich hier veröffentlichen darf und der auch die gelebte Praxis der Entwicklungszusammenarbeit zwischen der EU und afrikanischen Staaten beleuchtet:

Hallo Hr.Bürgermeister-grias di Hannes!

Bin schon fast wieder zwei Monate hier in Mocambik-Region Nampula-im Norden.Das Wetter ist jetzt traumhaft hier.Auf der Südhalbkugel ist ja derzeit Herbst.Hier ist es jetzt so,wie bei uns im Hochsommer.Bei Tag 30-33°,bei Nacht kühlt es auf etwa 20° ab.Meine Arbeit hier schreitet zügig voran,bin verantwortlich für Sanitär,Lüftung,Klima und komplette Wasserversorgung einschließlich Brunnenbau.Es ist ein sehr schwieriges Unterfangen bei dem Personal hier,aber spannend,interessant und aufregend.Die Leute sind ja zu 50° Analphabeten.Wir rekrutieren sie teilweise aus Lehmhütten.Man muß ihnen alles lernen.Sie kennen ja nicht einmal eine Bohrmaschine,geschweige den die Bedienung eines solchen Gerätes.Das Projekt hier ist ein Vorzeigeprojekt der EU.Das Hospital kostet 20 Millionen €. Die EZB vergibt an den Bestbieter den Kredit.In diesem Fall die Bank Austria. Vamed holt sich je nach Baufortschritt die 20 Millionen.Das dauert so lange,bis das Krankenhaus fertig gestellt ist.In diesen zwei Jahren kann die Bank Austria den Großteil des Geldes selbst in irgrndwelche Anleihen oder Derivate investieren.Es wird ja nicht alles Geld sofort verbraucht.In zwanzig Jahren muß Mocambik den Kredit zurückzahlen.Wenn nicht,muß die Regierung(vertraglich festgelegt) Rohstoffe nach Europa liefern.Es wurden ja große Gasvorkommen,Bauxit,Titan und Braunkohle hier gefunden.Du siehst,null Risiko für Österreich und die EZB.Was noch zu erwähnen wäre,es muß  bei diesen Projekt,weil ja eine österreichische Bank den Zuschlag bekommen hat,80% Werschöpfung von Österreich sein. 80% vom ganzen Material,muß in Österreich erzeugt werden.Das sichert und schafft auch arbeitsplätze in österreich.Und hier in Mocambik natürlich auch.Wir lernen Elektriker,Maler,Fliesenleger,Installateure Maurer und Schlosser an.Wir lernen ihnen auch die englische Sprache so gut es geht.Sie fragen mich ja immer wieder, Mister,wie heißt das auf Englisch.Wenn das Krankenhaus dann fertig ist werden dann noch einmal100 Personen für den täglichen Betrieb angestellt.Ein Musterprojekt der EU,das leider politisch zu wenig oder gar nicht verkauft wird.Es wird viel geschimpft über die EU,manchmal bin ich auch dabei,aber das auch viel Gutes gemacht wird,geht sehr oft unter.Stell dir vor,die Regierung hier möchte schon wider zwei Krankenhäuser von Vamed.Die Verhandlungen sin kurz vor dem Abschluß.Wieder österreichische Arbeitsplätze.Ich werde aber im Oktober,denn da bin ich fertig,eine kleinere Baustelle in Laos bekommen,anschließend auf den Kap Verden,und nächstes Jahr dann 5 Polikliniken in Ghana,wieder mit österreichischer Werschöpfung.Das ist schon fix.Ich freue mich natürlich,das ein kleiner Mann aus Ardagger auch ein bißchen etwas für Entwicklungshilfe beitragen kann.

Liebe Grüsse an dich und dein Team einschließlich Gemeinderat!

Vielleicht kannst du auch diesen Kurzbericht im Gemeinderat vorbringen,oder i9 der Gemeindezeitung,damit die Menschen ein besseres Verständnis zeigen!!!

Hier vorhergehende Berichte und auch Bilder zum Projekt in Mocambik >> http://wp.me/p2c3k2-11m

Kommentar verfassen