Sehr geehrte Gemeindebürgerin! Sehr geehrter Gemeindebürger!
Dem “Einfamilienhaus” darf ich mich heute widmen, weil ich gestern im deutschen SPIEGEL diesen Artikel von 2 Fachleuten gelesen habe, die sagen: “Um den Flächenverbrauch zu reduzieren sind Einfamilienhäuser unsere Rettung!” Spannend, denn bislang wurde das Einfamilienhaus als Flächenfresser von der Wissenschaft “verteufelt”. Aber genau darin liegt nun ihr Diskussionsansatz. Sie sagen: “Einfamilienhaussiedlungen haben ein enormes Potential für “Nachverdichtungen” und es wäre genug Platz da, um auf ohnehin schon “gebrauchten” oder “versiegelten” Flächen neue Wohnungen zu errichten oder durch geschickten Umbau im Bestand zusätzlich nutzbare Fläche zu schaffen. Der Ansatz ist in der “Flächentheorie” tatsächlich bestechend. Vor allem auch, wenn man weiss, dass zwischen 1/3 und der Hälfte der jährlich neu “verbrauchten” Flächem auf Einfamilienhaussiedlungen bzw. Wohnungen in den unterschiedlichsten Formen entfallen.
Ich hab mir einmal schnell im Überblick für uns in den Siedlungen angeschaut, ob dieser Denkansatz möglich wäre und ich sag Dir: “Da ist was dran!” Fläche wäre oft wirklich genug da. Mit geschickten Baukonzepten würden “Zusatzbauten” auch gar nicht so sehr auffallen und es gäbe auch finanzielle Vorteile: Aufschließungsabgaben sind schon bezahlt. Bei Kanal und Wasseranschlussgebühren bräuchte es nur Ergänzungen und die Baukosten wären zwar hoch aber weit nicht so hoch wie beim Neubau. Zudem müssten zahlreiche Einfamilienhäuser, die aus den 1970er und 1980iger Jahren stammen ohnehin dringend energetisch saniert werden. Da wird oft mehr die Umwelt als das Haus geheizt, weil Dämmungen schlichtweg zuwenig sind.
Jüngste Gespräche mit Baufirmen und auch ein Blick auf die Bauansuchen, die bei uns am Gemeindeamt eingehen zeigt, dass einige dieses Konzept der Nachverdichtung und Sanierung übrigens schon verfolgen.
Also stellt sich die Frage: “Warum ist das nicht schon längst viel mehr der Fall? Warum wird´s einfach nicht als die Lösung für das propagiert, was wir alle wollen: Keine neuen Flächen verbrauchen!”
- Es könnten “Generationen-Herausforderungen” sein: Wollen Junge mit den Älteren und umgekehrt unter einem Dach wohnen? Eigentlich wär´s bestechend, wenn ich an Pflege im Alter, Aufpassen auf die Kinder oder die Finanzierung des laufenden Betriebes eines Hauses denke! Rational stünde dem nichts entgegen. Vielleicht aber emotional?
- Es könnten “Eigentums-Fragen” sein: Wer bekommt das Haus nach mir? Und ich beobachte oft den Fall, dass die nächste Generation schon weggezogen ist und dann entweder die Kinder ein “Zweithaus” erben oder die Enkelkinder, die mit den Großeltern nicht unter einem Dach wohnen als Erben in Frage kämen und ganz so einfach, dann einfach aus- und umzubauen und einzuziehen, ist das dann für alle auch nicht.
- Es könnte “Vermietungs-Angst” sein, denn wenn nicht die eigenen Kinder, Verwandte oder Bekannte in eine neu geschaffene Wohnung einziehen, dann wären das wohl Mieter und da stellt sich bei vielen wohl die Frage: “Will ich Mieter, die nicht zu meiner Familie gehören, auf meinem Grundstück, in meinem Haus einmieten?”
- Es könnten “Umbau-Sorgen” sein: Wer will schon, dass ein Haus, wo vielleicht noch eine, zwei oder drei Personen wohnen im “laufenden Betrieb” total umgebaut wird. Und so ein Totalumbau ist halt oft erforderlich, wenn wir an energetische Vollsanierung und eine wirklich passende Raumaufteilung denken. Also Schmutz und Lärm und ….. ja, schwierig.
- Es könnten “Kosten-Sorgen” sein: Denn man sagt ja immer, dass Sanieren teurer sei. Da bin ich aber eher der Meinung, dass diese “Kosten-Sorgen” eher “Aufwands- und Gestaltungs-Sorgen” sind. Man ist einfach in der Planung nicht so frei, weil man auf den Bestand Rücksicht nehmen muss. Wenn man aber wirklich rechnet, dann ist ein zu- und umbau in einem normalen Ausmaß langfristig gesehen, deutlich günstiger als ein Neubau auf die “grüne Wiese”, die man auch als Bauparzelle noch kaufen muss. Ich sagt Dir für´s Mitdenken schon jetzt ein herzliches DANKESCHÖN!
Während die Entwicklung des eigenen Einfamilienhauses uns alle betrifft, so ist bei uns in der Gemeinde ein anderes “emotionales” Thema nicht wirklich präsent. Trotzdem heute der HINWEIS auf die Windkraft. Dazu hat es gestern ein spannendes Online-Seminar gegeben, wo wir mit Gemeinden die Möglichkeit eines geordneten Ausbaues diskutiert haben. Hier der link zum entsprechenden VIDEO, wenn Dich das interessiert und nochmals die klare Ansage, dass es dann funktioniert, wenn die Menschen am Ertrag beteiligt sind.
In der Gemeinde vestärken wir gerade nochmals die Ausschreibung für dei Nachbesetzung der Geschäftsführung im Mostbirnhaus. Auch eine Pachtlösung des Betriebes ist möglich:
>> hier die Ausschreibung Mostbirnhaus 2023_v03
Schließlich noch ein Aufruf aus dem ORA Lager in Stift Ardagger: Für ein Gebetshaus in Targu Mures sucht man dort 4 große Heizkörper und eine große Waschmaschine (warum Waschmaschine – die Kirchengemeinde wäscht zwei mal pro Woche die Wäsche für Familien, die sich keine Waschmaschine leisten können). Der Transport wird nächste Woche stattfinden also, wenn Du etwas zu bieten hast, bitte rasch melden! Bei Hermi Naderer, Arbeitskreis Albanienhilfe Ardagger, ORA Hilfsgüterlager (geöffnet von 8.30-17.00 Uhr) bei Auinger Lisi und Josef, Pfaffenberg 1, 3321 Ardagger Stift, Telefon: 0664/4517954
Noch eine Erinnerung der Moststraße: Für die Landesausstellung 2026 werden noch Ideen für Begleitprojekte gesucht. Bitte bis 15. September einbringen. Es handelt sich zum jetzigen Zeitpunkt um einen Brainstorming-Prozess, in dem neue spannende Ideen mit Bezug zur Landesaustellung eingebracht werden können. Hier am besten bei Hannes Schoberberger von der LEADER Region Moststrasse unter Mobil: +43 676/40 22 394 bzw. im Büro: +43 676/359 69 22
Abschließend noch einige Zitate zum Haus bauen, da das eingangs heute Thema war:
“Ein Haus wird nur einmal gebaut, ein Zuhause aber täglich neu.” Dieser Spruch ist niemandem näher zugeordnet.
Christian Morgenstern: “Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern da, wo man verstanden wird.”

Ich wünsche Dir heute wie an allen Tagen alles GUTE und heute ganz besonders eine GUTE NACHBARSCHAFT!